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Pferde-Vierspänner: Brenzlige Situation am Sechseläuten 2024

Der Schweizer Tierschutz STS hat mit einer Tierärztin und zwei weiteren Fachpersonen das Sechseläuten vom 15. April 2024 in Zürich besucht. Dabei haben sie eine problematische und sehr gefährliche Situation mit einem Pferde-Vierspänner in einem Video festgehalten. Nur mit viel Glück ist das Sechseläuten um kurz vor 17.00 Uhr an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Was wäre passiert, wenn sich das Gespann selbstständig gemacht hätte? Verletzungen von Mensch und Tier wären unausweichlich gewesen, vielleicht sogar mit Todesfolge. Es konnte nicht festgestellt werden, ob sich das eine Pferd durch den Vorfall schwerer verletzt oder gar bleibende Schäden davongetragen hat. Es ist aber anzunehmen, dass der Vorfall sehr schmerzhaft für das Tier war.


Es muss grundsätzlich festgehalten werden, dass das Sechseläuten aus Tierschutzsicht in dieser Form nicht mehr ausgetragen werden darf: Zu viele Pferde und Reiter, sowie Kutscher und Begleitpersonen, müssen beim Umzug durch eine von tausenden Besuchern eng flankierte Strassenroute ziehen. Selbst mit strengen Sicherheitsauflagen und viel Polizei sowie Security-Personen kann es innerhalb von Sekunden zu einem Schlag mit einem Hinterhuf eines Pferdes kommen, der ein Kind oder einen sitzenden Zuschauer in Gesichtsnähe oder gar tödlich treffen kann.

Die Tiere leiden
Der Umzug selbst dauert etwa fünf Stunden. Wenn man alles zusammenzählt, also Vorbereiten, Satteln, Einspannen und Sammeln sowie Absatteln, Aus- und Beladen, sind die Pferde mindestens sieben bis acht Stunden vor Ort. Für die Pferde gab es während des Umzugs keine Möglichkeit, zu trinken. In den Transportern war zwar mehrheitlich Sägemehl als Einstreu vorhanden – Heu und Stroh wurde allerdings kaum mitgeführt. Es sieht also so aus, als hätten die Tiere am Morgen zuletzt Nahrung zu sich genommen. Die Pferde wurden nach dem Abladen und während des gesamten Umzugs eng geführt. Dadurch waren sie direktem Zügel-, Gebiss- und Lärmstress sowie den Temperaturen und dem Wind ausgesetzt. Die einen wurden fachmännisch und so schonend wie möglich geführt, die anderen mit harter Zäumung und schmerzhafter Hebelwirkung auf Kinn und Maul. Für die Pferde gibt es mindestens fünf Stunden lang keine Möglichkeit, diesem Druck auszuweichen, und auch keine Möglichkeit, insbesondere bei warmen Temperaturen, Flüssigkeit aufzunehmen. Da viele Pferde dem Druck und der Dauerbelastung nicht standhalten, werden sie zunehmend nervöser, schwitzen und gehen vermehrt gegen Zügel und Gebiss. Das ist Stress pur. Viele Pferde werden hinsichtlich der zu erwartenden Belastungen auch noch medikamentös ruhig gestellt. Ein Grossteil der Pferde dürfte nach dem Umzug dehydriert gewesen sein, was ein zusätzliches gesundheitliches Risiko darstellt.

Zu viele Menschen, ungenügende Fluchtwege
Drei Reiter sind beim Umkreisen des Böggs «unfreiwillig abgestiegen» und zwei Pferde waren danach führerlos in der Arena, umrandet von hunderten Personen, darunter viele ahnungslose und schutzlose Kinder. Die meisten Kutschpferde hatten Scheuklappen und viele auch Ohrstöpsel an. Es waren aber auch sehr viele Begleitpersonen dabei, was gut, aber auch absolut nötig war. Grundsätzlich haben die meisten Reiter und Kutscher versucht, es möglichst gut zu machen. Aber das Sicherheitsrisiko für alle Anwesenden ist unter den gegebenen Umständen viel zu gross. Bisher ist noch niemandem beim Sechseläuten etwas passiert, aber aus Sicht des STS ist es nur eine Frage der Zeit. Wenn etwas passiert, könnten die Folgen verheerend sein. Es sind zu viele Personen und Pferde vor Ort und kaum jemand hat gute, freie Fluchtwege.

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