6. Wildtiertagung
des Schweizer Tierschutz STS

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Tierschutzkonform Nutztiere vor dem Wolf schützen


Der Wolf ist zurück in der Schweiz. Die sehr hohen Wildbestände führen dazu, dass sich der Wolf rasch etabliert hat und weiter ausbreiten kann. Konflikte entstehen in erster Linie in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung und insbesondere in den Sömmerungsgebieten und Bergzonen. Kleinvieh ist durch den Wolf am stärksten gefährdet. Die Präsenz des Wolfes verändert die Form der Nutztierhaltung und beschleunigt den Wechsel der Beweidungssysteme vom freien Weidegang hin zu einer gelenkten Weideführung (Umtriebsweide oder Behirtung). Die damit verbundene bessere Überwachung und Erreichbarkeit der Tiere erlaubt rasche Interventionsmöglichkeiten bei kranken oder verletzten Individuen. Aus Tierschutzsicht ist dieser Wandel eine sehr positive Begleiterscheinung.

Heute bedarf es einer Risikoabwägung, ob Herdenschutzmassnahmen zur Abwehr von grossen Beutegreifern nötig sind und wenn ja, welche. Die aktuelle Situation hat – mit oder ohne Herdenschutz – Auswirkungen auf das Tierwohl der Nutztiere. Die ergriffenen Massnahmen sollen effektiv und der jeweiligen Gefahrensituation angepasst sein. Die Anpassungsfähigkeit der Nutztiere darf dabei aber nicht überfordert werden und die Haltungsbedingungen sowohl der schützenden als auch der zu schützenden Tiere sollen dabei tierfreundlich ausfallen. Ausserdem müssen die negativen Auswirkungen der Schutzmassnahmen auf andere Wildtiere so gering wie möglich bleiben. Schliesslich gilt es auch, den Verantwortlichkeiten der Tierhaltenden ihren Tieren gegenüber spezielle Beachtung zu schenken.

An der 6. Wildtiertagung des Schweizer Tierschutz STS beleuchten namhafte Experten verschiedene Aspekte dieser breit gefächerten Thematik. Nach einem Übersichtsreferat zur Ist-Situation der Wolfs-bestände in der Schweiz erfahren Sie mehr zur rechtlichen Auslegung der Verantwortlichkeiten der Tierhaltenden bei Wolfpräsenz. Ausserdem wird von Erfahrungen im Umgang mit dem Wolf und Er-kenntnissen zu dessen Verhaltensweisen sowie zur Wirkung nicht-letaler Vergrämungsmassnahmen in Italien und Frankreich berichtet. Abschliessend beschäftigen wir uns mit Fragen zum Schutz von Rindvieh und zu Tierwohlaspekten bei Herdenschutzhunden.

Veranstaltungsdetail«Tierschutzkonform Nutztiere vor dem Wolf schützen»

Wann:Montag, 27. März 2023
Ort:Kongresszentrum Hotel Arte Riggenbachstrasse 10, 4600 Olten
und via Zoom
Uhrzeit:9:30 bis ca. 15:40 Uhr
Organisation:Schweizer Tierschutz STS

Programm


ab 09:00 Uhr – Registrierung

Begrüssungskaffee und Gipfeli

09:30 Uhr – Begrüssung und Einführung

Dr. sc. nat. Samuel Furrer, Geschäftsführer Fachbereich STS

10:00 Uhr – Wölfe in der Schweiz: Entwicklung, Konflikte und Ausblick

David Gerke, Geschäftsführer Gruppe Wolf Schweiz, Landwirt und Schäfer

10:45 Uhr – Rechtliche Verantwortlichkeit des Tierhalters
im Rahmen von Nutztierrissen durch den Wolf – Eine Auslegeordnung

MLaw Christine Künzli, Rechtsanwältin und Mitglied der Geschäftsleitung der Stiftung für das Tier im Recht (TIR), LL.M

11:30 Uhr – Umgang mit dem Wolf – ein Vergleich zwischen Frankreich und der Schweiz

Jean-Marc Landry, Leiter der Fondation Jean-Marc Landry

12:15 Uhr – Mitagessen

13:45 Uhr – Wirkung nicht-letaler Vergrämungsmethoden gegen den Wolf

Prof. Dr. Marco Apollonio, Universität Sassari, Italien

14:30 Uhr – Ganzjährige tiergerechte Haltung von Herdenschutzhunden

Moritz Pfister, Fachstelle Herdenschutzhunde, AGRIDEA

15:00 Uhr – Rindvieh und Equiden vor dem Wolf schützen

Daniel Mettler, Leitung Gruppe «Ländliche Entwicklung», AGRIDEA

15:30 Uhr – Schlusswort und Verabschiedung

Dr. sc. nat. Samuel Furrer