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Hitzetod: So befreien Sie Hunde aus parkierten Autos ohne rechtliche Folgen

Werden Hunde in der warmen Jahreszeit in einem an der Sonne stehenden Auto zurückgelassen, droht ihnen schon nach kurzer Zeit der Hitzetod. Innerhalb kurzer Zeit kann die Temperatur im Fahrzeug auf bis zu 60 °C ansteigen. Diese Punkte müssen aufmerksame Passanten aus rechtlicher Sicht beachten, wenn sie Hunde auf eigene Faust befreien wollen.


Als Faustregel gilt: Bei direkter Sonneneinstrahlung heizt sich der Fahrzeuginnenraum pro Minute um ein Grad auf – schon bei einer Aussentemperatur von 30 °C werden in kurzer Zeit Werte von bis zu 60 °C erreicht. Daran ändern auch geöffnete Fenster nicht viel. Der geringe Luftraum und die fehlende Luftzirkulation im Auto machen es dem Tier unmöglich, die Wärme durch Hecheln abzugeben. Bei fortschreitender Hitzebelastung kann es zum Hitzetod durch Kreislaufversagen kommen. Jährlich werden rund ein Dutzend Hundehalter wegen Zurücklassens von Hunden im überhitzten Auto verurteilt, zum Teil zu Bussen von mehreren hundert bis über tausend Franken.

Richtiges Vorgehen beim Befreiern von Hunden aus parkierten Autos

Bei einer Befreiungsaktion sollten immer folgende Grundsätze beachtet werden – so haben Passanten aus rechtlicher Sicht nichts zu befürchten:

  • Sind Sie in einem Einkaufszentrum, lassen Sie sofort die Autonummer ausrufen, um den Besitzer des Hundes und des Autos möglichst schnell zu finden.
  • Ist der Besitzer nicht auffindbar, alarmieren Sie sofort die Polizei und einen Tierarzt.
  • Schlagen Sie die Scheibe nur ein, wenn die Polizei nicht rechtzeitig oder gar nicht erscheint – oder wenn Sie sehen, dass ein Notfall vorliegt. 
  • Alarmzeichen sind verstärktes Hecheln und Speicheln, Herumspringen im Fahrzeug, Kratzen an Scheiben und Türen, lautes Jaulen oder Winseln, aber auch Erbrechen, Mattigkeit, Apathie und Bewusstlosigkeit.
  • Befreiten Hund in den Schatten legen, Atemwege und Rachenraum freihalten, Körper und Beine mit nassen, kühlen Tüchern befeuchten, Maulhöhle mit kaltem Wasser benetzen. Überlassen Sie die weitere Behandlung dem Tierarzt.
  • Erstellen Sie zur eigenen Absicherung ein Protokoll über den Ablauf der Aktion, bestätigt von weiteren Augenzeugen, ergänzt durch Handyfotos oder -filme. Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer, die über die Rettungsaktion verärgert sind, könnten Schadenersatz für die beschädigte Autoscheibe verlangen.

Simon Hubacher

Leiter Medienstelle

Kontaktperson für Medienschaffende

+41 076 531 52 80
media@tierschutz.com

Häufige Fragen zum Thema Hunde im Auto bei Hitze


Wie schnell erhitzt sich ein Auto im Sommer und warum ist das für Hunde so gefährlich?

Bereits bei 30 °C Aussentemperatur steigt die Temperatur im Fahrzeuginnenraum innerhalb weniger Minuten auf bis zu 60 °C. Hunde können ihre Körperwärme nur über Hecheln abgeben – im stickigen Auto ist das kaum möglich. Schon nach kurzer Zeit drohen Kreislaufversagen, Organschäden und im schlimmsten Fall der Hitzetod.

Was sind die ersten Anzeichen für einen Hitzschlag beim Hund?

Typische Warnsignale sind starkes Hecheln, vermehrtes Speicheln, Unruhe oder panisches Herumspringen im Auto, Kratzen an Scheiben und Türen sowie Jaulen oder Winseln. Im fortgeschrittenen Stadium zeigen Hunde Erbrechen, Apathie oder verlieren sogar das Bewusstsein. Spätestens dann besteht akute Lebensgefahr.

Darf ich die Autoscheibe einschlagen, wenn ein Hund in Not ist?

Grundsätzlich gilt: Zuerst den Besitzer über eine Durchsage suchen lassen und sofort die Polizei rufen (Notruf 117). Wenn weder der Besitzer auffindbar ist noch die Polizei rechtzeitig kommt und der Hund in Lebensgefahr schwebt, dürfen Sie die Scheibe einschlagen. Wichtig: Dokumentieren Sie den Vorfall mit Fotos, Videos und Zeugen – so sind Sie rechtlich abgesichert.

Wie kann ich einem befreiten Hund sofort helfen?

Legen Sie den Hund in den Schatten, öffnen Sie die Atemwege und befeuchten Sie Körper und Beine mit nassen, kühlen Tüchern. Auch die Maulhöhle darf vorsichtig mit kaltem Wasser benetzt werden. Vermeiden Sie aber Eiswasser oder ein abruptes Kühlen, da dies den Kreislauf zusätzlich belastet. Die weitere Behandlung sollte unbedingt durch einen Tierarzt erfolgen.

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